Schatz kehrt bald heim

Missionsbibliothek enthält vermutlich einige kostbare und seltene Werke

Oeding. In Münster wurde die Missionsbibliothek aus Oeding kürzlich ausgewertet und katalogisiert. Jessica Beck sprach mit dem Leiter der Diözesanbibliothek Münster, Gottfried Minkenberg, über die Besonderheit und den Wert der Sammlung.

Herr Minkenberg, wie schätzen Sie den kulturellen beziehungsweise historischen Wert der Oedinger Sammlung ein?
Im Moment kann ich das noch nicht genau sagen. Die Sammlung besteht aus etwa 700 Bänden, die aus dem 17. bis 19. Jahrhundert stammen. Aber es wird interessant sein, den Bestand mit anderen historischen Büchereien zu vergleichen. Da sind bestimmt einige Bücher dabei, die singulär sind, denn es handelt sich ja um keine normale Pfarrbücherei.

Wodurch zeichnet sie sich inhaltlich gesehen aus? Wo liegen die Schwerpunkte der Sammlung?
Inhaltlich sind die Bücher auf den ersten Blick recht ähnlich. Es sind durchweg theologische Bestände. Predigtliteratur, Katechismen, moraltheologische Bücher – also hauptsächlich praktische Theologie. Weltliche Literatur ist kaum dabei. Der Schwerpunkt liegt auf den Predigten und Christenlehren.

Gibt es ein besonders herausragendes Werk?
Das haben wir bisher noch nicht feststellen können. Aber es werden sicherlich zehn Prozent davon selten sein, die auch nicht in der Diözesanbibliothek zu finden sind. Aber dafür müssen wir erst einen Vergleich anstellen.

Wie selten ist eine Bibliothek von diesem Ausmaß?
Also häufig gibt es das nicht. Etwa 30 historische Sammlungen wurden hier in der Gegend gefunden – meist in kleinen Orten. Aber so eine Missionsbibliothek wie in Oeding ist schon außergewöhnlich. Viele Bücher sind auf Holländisch. Früher kamen viele Niederländer nach Deutschland zum Gottesdienst. Natürlich sind die meisten Werke auf Latein, aber es sind fast genauso viele auf Holländisch wie auf Deutsch. Ein paar sind in Französisch geschrieben. Aber einige Werke sind mit Sicherheit höchst selten.

Welche Möglichkeiten der inhaltlichen Nutzung können Sie sich vorstellen?
Heimatforscher, Theologen und Bibliotheken werden sich dafür interessieren. Historische Forschung und Vergleiche sind immer interessant.

Ist für so alte Bände in Teilen eine Digitalisierung möglich?
Das ist natürlich der Trend der Zeit, nicht nur den Katalog zu erstellen. Aber man muss Prioritäten setzen und nach und nach historische Bestände erfassen. Auch wenn ein Werk vielleicht schon erfasst ist, ist jedes Buch trotzdem immer ein Unikat. Da sind oft Notizen am Rand, die Aufschluss auf den Vorbesitzer geben. Das ist eigentlich am spannendsten: Wem hat es gehört? Warum hat er es angeschafft? Und an wen hat er es weitergegeben? In der Regel sind Besitzereinträge vorhanden.

Wann werden die Bücher denn wieder nach Oeding kommen?
Der Besitz liegt natürlich in der Gemeinde. Und wir finden es gut, dass die Bücher wieder nach Oeding kommen. Sobald wir den Umzug organisiert haben, werden die Werke zurückgebracht. Bis Ende Januar wird es bestimmt soweit sein.

Hintergrundinformationen
Die Oedinger Büchersammlung wurde nach einem Brand im Pfarrheim im Januar 2005 wieder entdeckt und gerettet. Danach bewahrte Archivar Ulrich Söbbing sie im Keller des Oedinger Archivs auf. Nun wurden die Werke in Münster analysiert und katalogisiert. Der Katalog der Oedinger Missionsbibliothek ist im Internet öffentlich einsehbar unter
www.dioezesanbibliothek-muenster.de 

Quelle: Münsterland Zeitung, Lokalredaktion Ahaus, 14.01.2012

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